Lieber Herr Schilling,
zuerst meine grosse Annerkenung für Ihre Arbeit und Aufklärung. Ich habe alle Webinare, Ihre Bücher , möchte damit meinen Patienten effizient helfen. Jetzt habe ich eine Frage die mich selbst betrifft.
Im Dezember habe ich eine Corona Infektion mit schweren ARDS (2 Wochen Intensivstation) durchgemacht. Die Frage warum nach 2 Jahren täglichen Konntaktes und Behandlung der Corona Patienten (ich war sehr mutig und ohne Angst) es mich so schwer erwischst hat stelle ich an dieser Stelle lieber nicht. Aber jetzt seit Mitte März habe ich einen massiven Haarausfall, der trotz der üblichen mir bekannten Maßnahmen (Biotin, Bockshorklee, Premium Minarele,Mitochondrien Formula Sport, Aminosäuren Sport, PQQ Total) leider weiter fortschreitet.
Meine konkrete Frage: ist es eine Mitochondriopathie - dann würde ich IHHT dazu nehmen- oder handelt es sich um eine Autoimmunreaktion - dann fällt mir Artesumat Infusion plus Lipocurcumin Booster -ein.
Ich muss mir und Patienten mit ähnliche Beschwerden selbst helfen.
Alles gute Für Sie und herzlichen Dank
Kollegin aus Berlin
Ich würde labortechnisch differenzieren. Mitopathie: LDH (Isoenzyme und Gesamt), Autoreaktion die Klassiker (ANA/ANCA, APLA, TPO-AK, GPCR-AK) und CCL5+VEGF+IL-6. Dann kann man entscheiden wo ansetzen und wie. Bei Haarausfall auch immer Nitrostress prüfen. IMD Berlin kann alles in einem Aufwasch machen.
an Phoebephoenix
hab aus Zeitgründen nicht die Angaben hier im obigen Link überprüft. Aber Zinkmangel führt auch zu Haarausfall und bei einer geschädigten Leber aufgrund der Hämochromatose ist ein Vit.-A-Mangel auch sehr gut möglich. Bitte das Zink über die Vollblutmineralstoffanalyse prüfen lassen (z.B. Labor Biovis, Deutschland). Serumwerte zu den Mineralstoffen sind nicht sehr aussagekräftig.
Aber ich habe einen anderen zusätzlichen Verdacht: Die Covid-Infektion kann auch über die Entzündung in den Atemwegen zu einem Cysteinmangel führen. Cystein ist eine Aminosäure, die der Körper besonders zur Regeneration der Zellen im Atmungstrackt benötigt. Wenn dort eine Entzündung herrscht, werden die Zellen schneller wieder in die Apoptose (Zellselbstmordprogramm) geschickt und es wird wieder eine neue Zelle gebildet, in der Hoffnung dass sie nicht mehr entzündet wäre. Das kann eine Zeitlang so gehen, so dass mehr Material zum Zellaufbau benötigt wird, d.h. v.a. auch Cystein. Cystein ist auch der Ausgangsstoff für Glutathion, unserer körpereigenen Entgiftung. Wenn viel entgiftet werden muss (wie auch bei Coronainfektionen), dann könnte das Cystein auch als Vorläufer von Glutathion in Mangel geraten. Ein Cysteinmangel führt u.a. dazu, dass die Haarwurzeln schlechter halten. Es wäre also nicht ein Mangel z.B. an Hautvitaminen, wie die B-Vitamine, die man wegen Haarausfall auch hochdosiert mal für 6 Wochen nehmen sollte, sondern es könnte auch ein Cysteinmangel sein. Wegen Cysteinmangel haben die Haarwurzeln schlechter Halt, wegen Nährstoffmangel (Zink, B-Vit.) haben die Haarwurzeln zu wenig Nährstoffe zur Verfügung und die Haare fallen deswegen von selbst ohne Zug am Haar aus. Darum sollten Sie bei und nach Covid (wegen der nötigen Regeneration der Entzündung in den Bronchien u. d. Lunge und wegen dem verdächtigten Glutathionmangel - Glutathion könnte man bei Biovis messen lassen - und wegen einem Cysteinmangel nach Covid Cystein einnehmen - anfangs 1000 mg tgl., dann 600 mg vor den Mahlzeiten, bei magenempfindlichen Personen
nach dem Essen. Am besten wäre ein Aminosäurepräparat mit allen Aminosäuren und zusätzlich 600 mg NAC = N-Acetyl-Cystein, damit das Angebot von Cystein (NAC) hoch genug ist. Sehr wahrscheinlich hilft Ihnen ein hoch dosierter B-Komplex mit ca. 50 mg B1, 50 mg B2, 6-20 mg B6, 100 B3 und NAC 600 mg u. ein allgem. Aminosöurepräparat. Zusätzlich wie oben beschrieben Eisen prüfen über Ferritin (Eisenspeicher), CRP, Transferrinsättigung (nicht nur Transferrin), großes Blutbild. Infekte verbrauchen Eisen, Frauen haben zu 60 % im Schnitt einen Eisenspeichermangel. Ferritin ist aber falsch zu hoch bei Entzündungen oder Infekten, darum auch den Entzündungsmarker CRP und die Transferrinsättigung dazu messen (sie ist auch weitgehendst aussagekräftig bei Entzündungen und Infekten).
Aber es ist empfehlenswert für das Eisen alle diese Werte zu messen, da es aus ungeklärten Gründen auch sein kann, dass die Transferrinsättigung hoch ist und trotzdem Eisenmangel herrscht. Dann ist das Ferritin zusammen mit CRP entscheidend.
Ich glaube, dass sehr viele Menschen aus diesen Gründen Haarausfall nach Covid haben (Infektanämie = Eisenmangel nach Infekt, B12-Mangel, beheben mit Methylcobalamin, Folsäuremangel (über 80 % der Frauen haben einen Folsäuremangel), Cysteinmangel aufgrund der Entzündung in den Atemwegen, sowie der häufige durch Infekte auch noch verstärkte Zinkmangel und aufgrund von B-Vitaminmangel)
Viel Erfolg!
könnte es Eisenmangel sein (Infektanämie nach langem Infekt) - Transferrinsättigung, Ferritin, CRP, gr. Blutbild